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Nachruf Helga Laue

28. 10. 2020

Nachruf

 

Helga Laue  *  27. Januar 1921   †   25. September 2020

 

Nachdem Helga ihr Interesse am Theaterspiel erkannte, suchte sie sich in Hannover eine geeignete Gruppe. Die „Hannöversche Speeldeel“ wurde für viele Jahre ihre Heimatbühne. Die Gruppe hatte sich 1954 mit dem Ziel gegründet die plattdeutsche Sprache zu erhalten und zu pflegen. In Gemeinschaft ein Stück erarbeiten und dieses zur Freude und Unterhaltung der Menschen aufzuführen, das war Helgas Wunsch.

 

Bereits 1952 schlossen sich einige Vereine zu einem Verband zusammen, um die vielfältigen Probleme, welche die einzelnen Bühnen zu bewältigen hatten, gemeinsam zu lösen. Auch die „Hannöversche Speeldeel“ trat dem Verband bei und Helga engagierte sich für die Möglichkeiten, die dieser Zusammenschluss bot.

 

1979 wurde sie während einer Mitgliederversammlung des Verbands als Beisitzerin in den Vorstand gewählt. Zu dem Zeitpunkt hatten sich 17 Mitgliedsbühnen angeschlossen. Es galt neue Mitglieder zu werben, Seminare wurden überlegt und angeboten, erste Theatertage organisiert.

Da Helga nicht nur bei – sitzen wollte, übernahm sie die schriftlichen Aufgaben. Ein Büro gab es nicht und so wurde ihr Wohnzimmer zur Hälfte als „Geschäftsstelle“ genutzt. Ausstattung: kleine Schreibmaschine, diverse Kugelschreiber und Aktenordner.

 

Intensive Arbeit der ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder führte dazu, dass im Jahr 1986 40 Bühnen zu betreuen waren. Helga hatte also reichlich zu tun und trat dennoch mit der „Hannöversche Speeldeel“ auf. Zum Beispiel 1987 bei dem Tag der Niedersachsen in Lingen.

 

Aus heutiger Sicht hat sie mit allen damaligen Mitstreitern maßgeblich zum Wachsen des Amateurtheaterverbands beigetragen. Mit wenigen Ausnahmen war sie bei den Seminaren dabei, keine Vorstandssitzung hat sie versäumt, bei allen Veranstaltungen, die der Verband organisierte, war sie als Ansprechpartnerin vor Ort. Der Kontakt zu den Bühnenmitgliedern war ihr stets sehr wichtig. Sie sprach gerne von der großen Theaterfamilie.

 

Aber langsam wurden die Verbandsaktivitäten mehr und auch die Mitgliederzahl war 1995 auf 86 angewachsen. Auch das Seminarangebot hatte sich verdoppelt. So war Helga froh, dass es dem Vorstand endlich gelang eine offizielle Geschäftsstelle zu realisieren. Sie konnte erleichtert  - im wahrsten Sinne des Wortes - die angesammelten Ordner mit allen vorhandenen Unterlagen abgeben. Das Wohnzimmer gehörte ihr wieder ganz.

 

Zurückgezogen hat sie sich aber nicht. So oft es ihr möglich war, nahm sie die Gelegenheit wahr, die Veranstaltungen des Verbands zu begleiten. Sei es  beim Jugendtheatercamp oder bei Theatertagen, beim Tag der Niedersachsen oder bei Seminaren. Immer bot sie Unterstützung und Hilfe an.

 

Um dieses über Jahrzehnte geleistete ehrenamtliche Engagement auch auf Landesebene zu würdigen, hatte der Verband Helga zum 21. Tag der Ehrenamtlichen vorgeschlagen. Und sie wurde zur Freude aller eingeladen.

 

2003 bat die Niedersächsische Landesregierung zum Empfang in das Wasserschloss Hülsede. Aus den Händen des damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff erhielt Helga die Ehrennadel und eine Urkunde.

 

Da ich sie begleitet habe, kann ich bestätigen, dass sie diesen Tag sehr genossen hat und ihre Freude über die Auszeichnung brachte sie wiederholt zum Ausdruck.

 

In der Trauerkarte steht der Satz: "Ein langes, erfülltes und selbstbestimmtes Leben ging zu Ende". Besser lässt sich das von Helga Gelebte und Erlebte nicht beschreiben.

 

In stillem Gedenken

Brigitte Sante

 

Bild zur Meldung: Nachruf Helga Laue