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BDAT-Medieninformation: Norbert Radermacher als Präsident des BDAT verabschiedet

15. 09. 2015

Norbert Radermacher als BDAT-Präsident verabschiedet

Kulturelle Teilhabe und politisches Engagement für Amateurtheater

 

Nach über 30 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit für den Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT), davon die letzten 15 Jahre im Amt des Präsidenten, wurde Norbert Radermacher am 12. September 2015 in Stralsund von der Bundesversammlung des Verbandes verabschiedet und zum Ehrenpräsidenten ernannt. In ihrem Dankschreiben sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „15 Jahre lang haben Sie mit hohem persönlichen Einsatz dazu beigetragen, das Potential des Amateurtheaters zur Entfaltung zu bringen, einer Kunstform, die so viel mehr sein kann als eine Freizeitbeschäftigung - nämlich ein Angebot der kulturellen Teilhabe, ein Ort des Austauschs zwischen unterschiedlichen Generationen und Kulturen, eine Form des gesellschaftlichen, ja auch des politischen Engagements.“

 

Auch der Nachfolger und Interimspräsident Jörg Sobeck (Berlin), das Präsidium sowie die Delegierten der Mitgliedsverbände würdigten die vielfältigen Leistungen und das ehrenamtliche Engagement von Norbert Radermacher. In seiner Amtszeit als Präsident wuchs die Mitgliederzahl des Verbandes von rund 1.800 auf über 2.400 Bühnen an. Damit ist der BDAT der größte Theaterfachverband in Europa.

 

Zu den besonderen Verdiensten von Norbert Radermacher gehört die Initiierung des 1. Deutschen Kindertheaterfestes, das 2004 in Rudolstadt stattfand. Seitdem wird es alle zwei Jahre alternierend von den Mitgliedsverbänden der damals ins Leben gerufenen „Ständigen Konferenz Kinder spielen Theater“ durchgeführt. Ideengeber war Norbert Radermacher auch für den dotierten Deutschen Amateurtheaterpreis „amarena“, der auf Empfehlung der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ erstmals 2010 in Berlin zur Würdigung herausragender künstlerischer Leistungen verliehen wurde. Der Preis wird im jährlichen Wechsel mit der „amarena-Innovationsförderung“ vergeben, 2016 in Offenbach. Sein nachhaltiges Engagement für die Entwicklung neuer Konzepte zur Pflege und zum Erhalt der Mundarten und Sprachen im Amateurtheater führte in diesem Jahr zur ersten erfolgreichen Durchführung des bundesweiten Volkstheaterfestivals „Wurzelwerk“.

 

Ein wichtiges Anliegen war es Nobert Radermacher immer auch, jungen Menschen eine Bühne zu geben. Die Entwicklung und Umsetzung des BDAT-Programmes „THEATER FÜR ALLE!“, das sich an benachteiligte Kinder und Jugendliche wendet und im Rahmen des BMBF-Programmes „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ seit 2013 durchgeführt wird, forcierte er mit großem persönlichen Einsatz.

 

Norbert Radermacher war ein zentraler Player bei der nationalen und internationalen Vernetzung der Theaterakteure und Theaterverbände. In seiner hauptamtlichen Tätigkeit als Leiter des Theaterpädagogischen Zentrums der Emsländischen Landschaft in Lingen (Ems) war er Begründer und langjähriger künstlerischer Leiter des Welt-Kindertheater-Festes, das seit 1990 als größtes Festival von Kindern für Kinder um die Welt geht. Mit dem Europäischen Zentrum des Weltamateurtheaterverbandes AITA/IATA, das Norbert Radermacher viele Jahre ehrenamtlich leitete, trug er dazu bei, dass sich nach dem Fall der Mauer die Kulturen in Ost und West auf der Ebene des Theaters begegnen konnten und den künstlerischen Dialog aufnahmen.

 

Mit dem Aufbau des Theaterpädagogischen Zentrums in Lingen (Ems), das unter seiner hauptamtlichen Leitung zu einer der größten Institutionen in Europa herangewachsen ist, verschaffte er auch der Theaterpädagogik in Deutschland eine solide Basis, die viele Früchte trägt und sich zu einem eigenständigen Arbeits- und Berufsfeld entwickelt hat. Nicht zuletzt hat sich Norbert Radermacher dafür stark gemacht, dass der Hochschulstandort Lingen der Hochschule Osnabrück mit dem Studiengang Theaterpädagogik aufgebaut werden konnte.

 

„Inklusion statt Exklusion“ lautete ein Motto seiner Amtszeit beim BDAT. In seinem kürzlich erschienenen Buch (Schibri-Verlag) beschreibt Norbert Radermacher sein Verständnis von Theater in unserer Gesellschaft: „Theater mit allen“ meint die „Teilhabe an aktiven Aneignungsformen des Theaters quer durch alle gesellschaftlichen Schichten, interkulturell, intergenerativ und inklusionsorientiert“.

 

Norbert Radermacher hat in zahlreichen Kulturverbänden auf Landes- und Bundesebene ehrenamtliche Funktionen bekleidet, u.a. hat er in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung kulturelle Jugendarbeit (BKJ) Anfang der 90er Jahre den Aufbau des deutsch-polnischen Jugendwerkes mitgestaltet.

Mit der Zusammenführung der Geschäftsstellen in Heidenheim und Lingen (Ems) zu einer Bundesgeschäftsstelle in Berlin konnte die kulturpolitische Präsenz und Akzeptanz des Amateurtheaters als wichtige künstlerische Kraft in Deutschland deutlich gestärkt werden. In den vergangenen Jahren hat sich das Amateurtheater aufgrund seines kulturpolitischen Engagements - und einem Dialog auf Augenhöhe - als dritte Säule neben den Staats- und Stadttheatern und der freien Szene etabliert.

 

Für sein bürgerschaftliches Engagement erhielt Norbert Radermacher u.a. das Verdienstkreuz erster Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens, die Emslandmedaille, den Kulturpreis der Stadt Lingen (Ems) und gemeinsam mit dem Theaterpädagogischen Zentrum den Ygdrasilpreis der Firma LEGO als den höchst dotierten Kulturpreis der Welt.

Nach seinem Abschied von der Theaterbühne wird Norbert Radermacher weiterhin in der von ihm gegründeten internationalen Kinderkultur- und Kinderhilfsorganisation „Arts by Children“ www.artsbychildren.org tätig sein.

 

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Katrin Kellermann
Öffentlichkeitsreferentin

 

Bund Deutscher Amateurtheater e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Lützowplatz 9

10785 Berlin

Fon +49 30 2639859-16

Fax +49 30 2639859-19

 

kellermann@bdat.info

www.bdat.info

www.facebook.com/bund.deutscher.amateurtheater.bdat

 

Bild zur Meldung: Foto: Frank Weymann : Norbert Radermacher (re) wurde nach 15 Jahren als Präsident des Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT) verabschiedet und zum Ehrenpräsidenten ernannt, Jörg Sobeck übernimmt als Interimspräsident die Leitung des Verbandes bis zur Neu